Eine ungewöhnliche Reise

7th Sector beginnt mysteriös: Du bist eine flackernde elektrische Entität in einem Fernsehbildschirm. Kein Intro, keine Worte. Nur die eine Frage: Was bin ich? Und diese Frage begleitet uns auf einer rätselhaften Reise durch die Abgründe einer richtig heruntergekommenen Cyberpunk-Welt, in der man so einige Gefahren und Hindernisse überwinden muss, um am Ende die Wahrheit aufzudecken.

Das Spiel entpuppt sich als faszinierendes Puzzle-Abenteuer mit vielen Physik- und Logikrätseln, die in ihrer Vielfalt und Integration in die Umgebung absolut überzeugen. Ob man Sicherheitsdrohnen austrickst, Maschinen manipuliert oder ganze Roboter steuert – das Spiel ist in seinem Aufbau angenehm unkonventionell und meinen Zuschauern waren wie ich von den immer wieder neuen Mechaniken und Überraschungen der unterschiedlichen Areale begeistert.

Manche Rätsel kann man leicht lösen oder kommt sogar per Trial-and-Error weiter, aber an anderen Stellen muss man tatsächlich wissen, was man macht. Eine Stelle war eine besonders harte Nuss, die uns im Stream richtig lange aufgehalten hat, aber die anderen Puzzle sind sehr ausgewogen und lassen sich ohne Frust sehr gut lösen. Außerdem fühlt man sich nach einem gelösten Rätsel immer richtig clever und geht mit Ansporn in die nächste Passage. Und genau das macht 7th Sector aus.

Dystopische Schönheit

Das Spiel sieht wirklich fantastisch aus. Hier wird eine glaubhafte, verfallene Welt auf den Bildschirm gezaubert, die mit ihren Neonlichtern, Regenreflexionen und dem subtilen Leveldesign ganz starkes Cyberpunk-Feeling aufkommen lässt. Und da ist euer Yeti natürlich gleich zu Hause!

Was mich und viele im Stream besonders beeindruckt hat: Die Umgebungen erzählen ihre Geschichten, obwohl niemand spricht und es keine erklärenden Texte gibt. Man fühlt die Tragik und Verlorenheit dieser Welt und kleine Details wie gefallene Roboter, Propagandabildschirme oder eingestürzte Labore wirken wie echte Zeitzeugen des Untergangs einer einst vielleicht sogar aufstrebenden Zivilisation. Wer also genau hinschaut, wird immer wieder mit Details belohnt, die einen tiefer in die dystopische Welt eintauchen lassen.

Synthesizer mit Spannung

Was wäre ein Cyberpunk-Spiel ohne den passenden Soundtrack? Und natürlich liefert hier auch 7th Sector mit einer Mischung aus düsteren Synthwaves, elektronischen Klängen und einer bedrückender Atmosphäre voll ab. Der Score verstärkt die Stimmung perfekt, manchmal auch nur subtil, aber dann wieder bedrohlich direkt.

Besonders in angespannten Sequenzen, etwa wenn durch eine bewachte Fabrik schleichen muss, baut der Sound eine regelrechte Spannungsspirale auf. Das Sounddesign unterstützt hier nicht nur das Gameplay, sondern trägt einen entscheidenden Teil zur Immersion bei.

Schwerfällige Roboter

Die Steuerung kann an manchen Stellen etwas hakelig wirken, vor allem wenn man die eine oder andere Maschine kontrolliert. Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau und diese Problemchen verblassen schnell hinter dem atmosphärisch dichten, klugen und emotional nachhallenden Erlebnis. Hier zeigt mal wieder ein Solo-Dev, wie viel mit begrenzten Mitteln möglich ist, wenn eine durchdachte Vision auf fähige Entwicklerhände trifft.

Kleine Energie, große Wirkung

7th Sector hat mich absolut überrascht! …und begeistert. Es ist ein stilles Spiel mit lauter Wirkung. Durch seine Welt, seine Rätsel und die Art, wie es Fragen aufwirft, ohne sie zu beantworten, ist es für Fans von Inside, Observer oder auch Limbo ein echter Geheimtipp.

Ich hatte im Stream riesigen Spaß, zusammen mit meiner Community über die zahlreichen Rätsel zu grübeln und über die Bedeutung der Spielwelt zu philosophieren. Und das man diesmal nicht einfach nur einen weiteren Mensch sondern eine mysteriöse Energieform spielt, welche der Wahrheit hinter der Fassade immer näher kommt, ist eine erfrischende Idee, die es praktisch noch gratis oben drauf gibt.

Wer Cyberpunkwelten liebt und sich auf eine etwas andere aber besondere Spielerfahrung voller Rätsel und Geheimnisse einlassen kann, sollte 7th Sector unbedingt ausprobieren.

  • Plattformen: PC, PlayStation 4, Xbox, Switch
  • Veröffentlichung: 5. März 2019
  • Genre: Puzzle, Adventure
  • Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Ukrainisch, Russisch, Japanisch, traditionelles Chinesisch, vereinfachtes Chinesisch
  • Entwickler: Носков Сергей
  • Publisher: Носков Сергей
  • Review key provided by Evolve PR.
  • 1.858 views

YetiFrood

YetiFrood

YetiFrood ist Twitch-Streamer und selbständiger Content Creator mit einem großen Herz für Indiegames. Mit einem offenen Blick für besondere Spiele teilt er auf dieser Website seine ehrliche Meinung zu all den charmanten Pixelpartys, atmosphärischen Storyabenteuern oder auch packenden Sci-Fi-Welten aus den unterschiedlichsten Genres. Immer mit viel Herz, Humor und einer großen Portion Leidenschaft für besondere, grandiose und oft sogar herausragende Spiele.