Per Luftschiff durch die Apokalypse

Wenn man in Forever Skies zum ersten mal das eigenes Luftschiff startklar gemacht hat, baut man sofort eine interessante Bindung zu dem Gefährt auf, die mit jedem Ausbau, jedem Upgrade und jeder neuen Dekoration nur noch stärker wird. Dieses Luftschiff ist nun dein Zuhause, das Einzige was dich in dieser lebensfeindlichen Welt am Leben hält und die einzige Hoffnung der Menschheit auf Heilung.

Entwickelt vom polnischen Studio Far From Home, das hiermit sein Debüt gibt, entführt uns dieser schicke Survival-Titel in eine postapokalyptische Welt hoch über den giftigen Nebeln der zerstörten Erde und selbst im Early Access hatte im Livestreams schon eine Menge Spaß damit.

Forschen, Fliegen, Überleben

Forever Skies wirft dich direkt in eine Welt, die nach dem ökologischen Kollaps der Erde kaum mehr wiederzuerkennen ist. Du entdeckst auf einem verfallenen Hochhaus die Überreste eines kaputten Luftschiffs und baust dir darin ein Zuhause auf. Dein Auftrag: Überleben, erforschen, scannen, verbessern und letztendlich das Heilmittel entwickeln, dass die gesamte Menschheit vor einem üblen Virus retten soll. Ressourcen sind überall in den schwebenden Ruinen verstreut und man entdeckt alte Wetterstationen, längst verlassene Forschungseinrichtungen und viele weitere Trümmer und Türme die aus dem giftigen Smog herausragen.

Das Spielgefühl ist angenehm ruhig, fast meditativ. Natürlich nur bis der Hunger kommt und das Wasser knapp wird! Die Mechaniken rund ums Crafting, Reparieren und Upgraden sind simpel, aber schon jetzt sehr gut umgesetzt. Noch ist die Story nicht vollständig spielbar und sie endet momentan an einem gewissen Punkt einfach. Aber es ist ja auch Early Access und zum Full Release darf man sich dann natürlich auf ein abgeschlossenes Abenteuer mit gleich mehreren Enden freuen.

Das modulare Bausystem kennt man aus diversen Titeln, aber hier ist es wunderbar flüssig und irgendwie klickysnappy umgesetzt (findet ihr erst mal passendere Worte!). Das fliegende Zuhause wird Stück für Stück personalisiert und ausgebaut. Den mit der Zeit sammeln sich schon jetzt viele verschiedene Maschinen, Kisten, Werkbänke und weitere überlebensnotwendige Dinge an, die alle irgendwo untergebracht werden wollen. Da kommt das durchdachte Bausystem wie gerufen und man erweitert sein Luftschiff um Ballons für mehr Tragkraft oder sogar ganze Etagen, die durch Treppen verbunden werden können.

Nebel, Ruinen und die endlose Weite

Visuell hat Forever Skies einen ganz eigenen und oft beeindruckenden Stil gefunden. Die scheinbar abertausenden Partikel des Nebels tauchen alles in grünliche Schichten und sobald man höher als der Nebel fliegen kann, begrüßt einen eine melancholisch-schöne Kulisse samt dezentem Tag und Nachtwechsel. Die Lichtspiele in der Atmosphäre, die Partikel im Nebel oder auch die ordentlichen Gewitterstürme erzeugen durchgängig ein Gefühl von Isolation, aber gleichzeitig auch oft der Hoffnung.

Mich hat bei all der Partikelwucht vor allem beeindruckt, dass die Performance auf meinem Setup selbst auf maximalen Einstellungen immer stabil blieb (kleine Ruckler gab es hier nur kurz, wenn eine der seltenen Zwischensequenzen im Hintergrund geladen wurde).

Hörbare Spannung

Die Soundkulisse ist dezent, aber sehr effektiv. Das sphärisches Klangbett, das mechanische Surren meines Luftschiffs und das Klicken der verschiedenen Maschinen trägt zur immersiven Erfahrung bei. Der Soundmix funktioniert sehr gut und ist gerade für ein Spiel, das so auf Atmosphäre und Exploration setzt, exzellent umgesetzt. Ordentlich Stimmung kommt übrigens bei jedem Gewitter auf, den so brutal direkt und gnadenlos habe ich schon lange keine Blitze und Donner mehr in einem Spiel genossen!

Starker Auftakt mit viel Potenzial

Forever Skies ist ein Spiel, das einen nicht mit Action, sondern mit Neugier fesselt. Es ist meist ein ruhiges, durchdachtes Survival-Game, das auf Qualität statt Quantität setzt. Klar, der Content ist noch begrenzt, die Story endet aktuell nach ein paar Stunden, und es fehlt hier und da vielleicht noch an Politur aber das Grundgerüst stimmt und am Ende ist es ja auch noch im Early Access.

Wenn das Entwicklerteam diesen Kurs hält und mit dem gleichen Feingefühl die restliche Spielwelt weiterentwickelt, sollte das Konzept voll aufgehen. Man erkennt schon jetzt das Potential von Forever Skies und mit wieviel Herz die Entwickler an dem Spiel arbeiten. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf das nächste Update und die nächsten Flüge und überhaupt auf alles, was da noch kommt.

Fans von Spielen wie Subnautica, die glücklicherweise auch noch an Höhenangst leiden, sollten sich Forever Skies unbedingt mal anschauen!

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YetiFrood

YetiFrood

YetiFrood ist Twitch-Streamer und selbständiger Content Creator mit einem großen Herz für Indiegames. Mit einem offenen Blick für besondere Spiele teilt er auf dieser Website seine ehrliche Meinung zu all den charmanten Pixelpartys, atmosphärischen Storyabenteuern oder auch packenden Sci-Fi-Welten aus den unterschiedlichsten Genres. Immer mit viel Herz, Humor und einer großen Portion Leidenschaft für besondere, grandiose und oft sogar herausragende Spiele.